HAVE WE FORGOTTEN HOW TO DRESS FOR THE OFFICE?

<transcy>HABEN WIR VERGESSEN, WIE MAN SICH IM BÜRO ANZIEHT?</transcy>

Ist die Normalität wieder zurück? Jetzt, da Büros auf absehbare Zeit geöffnet bleiben, ist es wohl an der Zeit, die Arbeitsgarderobe zu aktualisieren. Auch mit einem flexiblen Arbeitsplatz, gemischt aus Homeoffice und Büroalltag, fordern manche Tage doch einen strengeren Dresscode.
Einigen Büros halten vielleicht noch an streng Kleiderordnungen fest, während andere jeden Tag zum Casual Friday erklärt haben. Neue Begriffe sind entstanden – statt Business Casual entscheiden wir uns jetzt für Power Casual – wo Business auf Freizeit trifft. Heute legen jetzt auch auf Business-Kleidung fokussierte Marken einen immer stärkeren Wert auf Komfort. Verwendete Materialien werden sorgfältiger ausgewählt, mit einem Fokus auf Bequemlichkeit und nicht nur auf Ästhetik. Hosen mit elastischen Bündchen aus weichen Materialien sind angesagt. Blazer sind die businesstaugliche Wahl für die immer noch stattfindenden Zoom-Konferenzen, deren Schnitte langsam von oversized zu tailliert wechseln.
Zwischen dem von Schulmädchen inspirierten berüchtigten Miu Miu-Set und dem scheinbar nie endenden Verlangen nach neuen Anzügen ist ein Set momentan die sicherste Wahl, um ein modisches Statement zu setzen. Eine erwachsenere, professionelle Option ist ein klassisches Kostüm oder ein zweiteiliges Blazer-Set. Zwar mögen immer mehr Arbeitsplätze in Bezug auf einen Dresscode lockerer sein – aber dort wo es seriöser oder strenger wird, wird das Einkaufen schwieriger.
Oft wenden sich Käuferinnen dem Second-Hand-Markt zu, da es sich um klassische Basics handelt, die in keinem Schrank fehlen sollten und nicht altmodisch werden. Noch dazu, ist es nachhaltiger und viele der nötigen Kleidungsstücke sind nicht mehr auf dem Markt zu finden. Bei näherer Betrachtung aktueller Kollektionen konzentrieren sich mittlerweile auch viele konservative Marken auf Designs, die in diversen Branchen nicht mehr als bürotauglich angesehen werden. Casual ja, aber für manche, die in der Beratung, im Banking oder in anderen Bereichen arbeiten zu Casual.
Mode am Arbeitsplatz ist nicht nur mit der Branche und dem Unternehmen verbunden, sondern auch mit dem wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Klima. In Friedenszeiten und Phasen des wirtschaftlichen Aufschwungs, in der Unternehmen neue Mitarbeiter für ihr Wachstum brauchen, sind modischen Regeln tendenziell lockerer. Wenn die Wirtschaft einbricht oder die Welt in Aufruhr ist, wird die Mode wieder strukturierter und konservativer. So erweckt ein Bankberater im dunkelblauen Anzug immer noch mehr Vertrauen als einer im Hoodie, wenn es darum geht, in der Krise hart verdientes Geld zu verwalten.
Auch die Absatzhöhe verändert sich je nach Börsen- und Wirtschaftsgeschehen. Immer wenn die Wirtschaft einbricht, wächst die Höhe der Absätze. Ob es die geplatzte Dotcom-Blase der 00er Jahre oder der Crashs 2008 war: die Absätze erreichten nie gesehen Höhen. Die pandemiebedingte wirtschaftliche Instabilitäte kann als Auslöser gesehen werden, dass Plateauschuhe und High Heels wieder ein Comeback erleben.
Auch die derzeit so angesagt Old-Money-Ästhetik leiht sich Elemente der typischen Business-Basics. Es entsteht äußerlich eine Welt der finanziellen Sicherheit, eine konservativere Ästhetik, eine Traumwelt, in der alles leicht, sicher und elegant erscheint.
Eine Weste mit passendem Blazer und einer weißen Bluse? Der perfekte Look. Ein Paar Kitten-Heel-Pumps passen ebenso zur Ästhetik wie Wollkleider, Vintage-Blusen und kleine Henkeltaschen. Es ist ein Trend, der sich leicht in jeden Alltagslook für den Arbeitsplatz integrieren lässt, mit Basics, die so klassisch sind, dass sie jahrelang getragen, geliebt und neu kombiniert werden können.
Nach zwei Jahren Arbeit von zu Hause ist die Auswahl, was zur Arbeit zu tragen ist, nicht nur reichlich, sondern auch verwirrend. Die Auswahl kann von dem, was vor Beginn der Pandemie getragen wurde, zu einem lässigeren Ansatz variieren oder es wird Zeit für eine komplett neue Garderobe. Die könnte für die Eine aus bestickten Blusen, niedrigen Absätzen oder fließenden Kleidern bestehen. Andere sehnen sich dagegen nach Glamour und stärken ihr Selbstvertrauen durch Power-Dressing und decken sich mit Westen, strukturierten Röcken und High Heels ein.