Drop 15 – SECOND HAND AND DIFFUSION LINES – quality for everyone?

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Für die versierten Shopper gibt es zahllose Optionen, um qualitative Designs zu kaufen. Einige Tipps dafür haben wir gesammelt: Vintage-Diffusion-Lines, weniger bekannte Designer und Pieces, die nur wenige Saisons alt sind an Stelle nachgefragter Vintage Kleider. All das ist in unserem Drop 15 in Form von Jacken und Mänteln zu finden.

Erstens: Die Diffusion-Line.


Die Diffsuion-Line hat oft einen schlechten Ruf – manche haben diesen verdient, andere jedoch weniger. Schauen wir uns die Idee der Diffusion-Line genauer an.
Vor allem in den frühen Nullerjahren und damit dem Höhepunkt des Materialismus, auffälliger Designs und großer Logos waren diese Linien beliebt. Aber das war nicht der Beginn der Secondary-Lines, wie wir sie heute kennen. Sie waren zuerst in den 70er Jahren und dann wieder in den 90er Jahren besonders populär und allgegenwärtig. Eine Zweitlinie einzuführen war the way to go, um einen neuen Markt zu erschließen, eine weitere Kundengruppe anzusprechen, aber auch um ein alternatives kreatives Ventil zu haben. Es konnte ein anderer Stil kreiert werden und nicht zuletzt war es möglich die Gewinne der Mutterkonzerne zu erhöhen und das Portfolio zu erweitern.
Diffusion-Lines nahmen ihren Ursprung in der Haute Couture. Die Marken wollten profitabler werden, kreierten Parfüms, gaben Lizenzen für kleine Accessoires wie zum Beispiel Sonnenbrillen aus, um später Diffusion Lines mit Kleidung zu starten. Als Beispiel: Die Ready-to-Wear-Linie von YSL – YSL Rive Gauche – ist zunächst als Diffusion-Line für das Couture-Geschäft an den Markt gegangen. Diese Kleidungsstücke waren einfachere Versionen der Runway-Designs und nicht nach Maß gefertigt.
Heute sind meist die Linien am erfolgreichsten, die einen anderen Stil als ihre Hauptlinie haben – aus einem einfachen Grund: Sie haben eine eigene Identität und geben den Kunden so etwas Authentisches. Die Gescheiterten schaffen meist nur eine verblichene Kopie der Hauptlinie und hinterlassen bei den Kunden einen bitteren Beigeschmack. Das Gefühl ein Kunde zweiter Klasse zu sein, qualitativ minderwertige Designs, Fertigungen und Modelle zu erwerben schreckt Konsumenten ab.
In den letzten zehn Jahren wurden viele, auch erfolgreiche, Diffusion-Lines beendet. Einige, weil sie das Image der Hauptlinie verwässert haben, andere haben zu viele Kunden der Hauptlinie kannibalisiert. Andere Linien wurden durch ein wachsendes Angebot an Fast Fashion obsolet – Kunden mussten nicht mehr vereinfachte Designs von hochpreisigen Nebenlinien kaufen, wenn Zara oder H&M Kopien der Laufstegstücke der Hauptlinien billiger anboten.
Abschließend bleibt, dass das Klügste ist, eine Vintage-Zweitlinie zu kaufen. Sie sind von höherer Qualität, sie wurden nicht nur zur Gewinnmaximierung angeboten, sondern waren meist von hoher Qualität. Bleiben wir beim Beispiel der YSL-Linien – denn in dieser können besonders gut parallelen zur Couture-Linie gesehen werden.

Zweitens: aktuelle Kollektionen


Beim Einkaufen auf dem Second Hand Markt gibt es eine Vielzahl an Tipps und Tricks. Dieser Absatz wird daher kurz und bündig. Am einfachsten ist es, sich für Stücke zu entscheiden, die nicht leicht datierbar sind. In diesem Sinne sind z.B. Designer, die nur für eine Saison charakteristische Drucke herausbringen eher unpassend. Dabei entsteht meist ein veralteter Look. Was an Kleidung zu empfehlen ist: Pieces, die ein paar Saisons alt sind, noch nicht vintage, aber alt genug, um vielleicht vergessen zu sein. Der Fokus liegt hier auf zeitlosen und klassischen Stücken in gedeckten oder neutralen Farben.
Wenn es das Ziel ist ein Investment oder eine Sammlung an Vintage Pieces. Dazu gilt es sich auf die It-Items zu konzentrieren, die ein Designer in der jüngeren Vergangenheit herausgebracht hat. Am besten sind hier ehemalige It-Bags zu kaufen, die noch nicht wiederaufgelegt worden sind. Es gilt, nach ein bisschen Recherche, die Taschen zu finden, die dem Zeitgeist der nächsten Saison entsprechen um sie günstig zu kaufen, bevor alle anderen auf der Suche sind.

Drittens: weniger bekannter Designer


Jeder giert nach Dior, Chanel und Vintage Galliano, aber es gibt hervorragende Designer, die weniger bekannt sind. Diese weniger bekannten Designer hatten auch ihre eigenen Maisons, die heute jedoch oft nicht mehr aktiv sind. Einige von ihnen entwarfen zunächst für die bekanntesten Marken im heutigen Luxussegment Pieces die gesucht werden und schufen für ihre gleichnamigen Labels genauso fabelhafte Kleidung.
Zum Beispiel Jean Louis Scherrer, der ursprünglich Tänzer werden wollte, stattdessen dann Größen wie Sophia Loren und Jackie Kennedy einkleidete. Seine Vintage-Designs sind heute noch an Amal Clooney oder Anne Hathaway zu sehen, aber der breiten Öffentlichkeit weniger bekannt. Er und Yves Saint Laurent arbeiteten zusammen als Assistenzdesigner bei Dior, aber auch für Louis Feraud. Sein gleichnamiges Label wurde 1962 gegründet und 1992 machte er Schlagzeilen, als der erste Couturier überhaupt, der aus seinem eigenen Couture-Haus geschmissen wurde. Berühmt für seine opulenten Designs, taillierten Jacken und figurbetonten Cocktailkleider, ließ er sich auch von Designs des Bauhaus inspirieren. Passend zum 80er-Jahren (Look oder Trend) verströmten seine Kleider immer Glamour mit einem Hauch Extravaganz.
Louis Feraud war einer seiner Zeitgenossen. Als wahrer Künstler war er nicht nur ein berühmter Modedesigner, sondern auch ein eigenständiger Maler. Seine Karriere begann mit einer kleinen Boutique an der französischen Riviera, der von Brigitte Bardot zu Berühmtheit verholfen wurde, als sie eines seiner Kleider trug. Er entwarf die Kostüme für mehrere ihrer Filme und statte insgesamt 20 Filme aus und seine Designs waren in der Serie Dynasty zu sehen. Seine Marken DANN waren grafische Mustern und geometrischen Drucken sowie farbenfrohen Pieces, perfekt für den Sommer. Ferauds Designs konzentrieren sich auf verführerische Frauen, die zeitgleich Komfort und Freiheit priorisieren.
Beide waren offiziell Couturiers und auch wenn manche sie für die Unbedeutenden halten, gilt es hier mehrere Dinge zu beachten:
Erstens: überhaupt als Couturier angesehen zu werden, ist eine große Ehre und spricht für Qualität und Kreativität des Designers.
Zweitens: möglicherweise waren Andere besser in ihrer Selbstvermarktung. Chanel überlebte, während das eigentlich kreativere und innovativere Haus Schiaparelli pleite ging da die Besitzerin nicht gut darin war, ihre Kreationen zu bewerben.
Drittens: Trends ändern sich – vielleicht sind einige Designs gerade nicht in Mode, aber vielleicht kommen sie zurück.